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Die Oberndorfer Kapelle

Inzwischen über 500 Jahre alt, wurde die Oberndorfer Kapelle, wie es eine in jüngerer Zeit durchgeführte dendrologische Altersbestimmung ausweist, im Jahre 1494 erbaut. Sie war und ist der zentrale Punkt des Dorfes,  um den herum  sich die Höfe und Wohnhäuser ansiedelten, was sich aus den alten Flurnamen, die heute noch Bestand haben und im Mittelalter ihre Ursprünge haben, recht deutlich nachvollziehen lässt. 

Im 16. Jahrhundert, also der Zeit, in der das älteste Kirchenbuch der Pfarre Ißemrode beginnt, ab der Zeit, in der die Reformation ihren Lauf nahm, und viele Gepflogenheiten aus der katholischen Kirche noch längere Zeit ungeregelt Brauch waren, bspw. in der Zeit des Interims, wird die „Capelle zu Oberndorf“ immer wieder genannt, z.B. auf der Ausgabenseite des Kirchenbuchs, wo der Pfarrer u.a. die Kosten zum Abnehmen der Beichte für die er sich eigens nach Oberndorf begab, geltend macht.

Die alten Zeiten sind längst verflossen, vier grundhafte Renovierungen mussten in der Vergangenheit durchgeführt werden.

Die früheste, nachweisbare erfolgte in den Jahren 1670/71. Die Empore im Kirchenschiff wurde neu geschaffen und auf der Männerseite eingebaut.

Jedem, der in den Gottesdiensten auf der Männerbühne Platz genommen hat, ist mit Sicherheit schon die in den Holzeckpfosten eingemeißelte Jahreszahl „Anno 1670“ aufgefallen. Sie ist noch heute Zeugnis dieser damaligen erneuernden Renovierung.

Dann im Jahr 1863 beschreibt Lehrer Zipp in der Schulchronik den Zustand der Kapelle so:
„… Schon seit langen Jahren war an derselben auch gar nichts zur Erhaltung gethan worden. Sie war daher dem gänzlichen Verfall so nahe, dass die Frage entstand, ob sie noch einer Reparatur werth sei, oder geschlossen werden müsse.
Der Thurm hatte sich nämlich ganz nach einer Seite geneigt;  das Dach war hier und da eingebrochen.
Bei Regenwetter fielen Theile der Decke herunter, so, dass man das Himmelsgewölbe prächtig durch Decke und Dach schauen konnte. Die engen Fenster ließen das Tageslicht nur spärlich hindurch; die Mauern waren überall grün und grau angelaufen."

So weit also der Blick zurück in die Vergangenheit unserer schönen, ehrwürdigen, kleinen aber feinen Kapelle. Heute empfindet man  es angenehm, in ihren altehrwürdigen Mauern zu weilen und Einkehr zu halten.  

Das Besondere daran aber ist:  Dieses Alter sieht man ihr heute weder von innen noch von außen an. Sie steht standhaft und fest, sieht adrett und gepflegt aus und macht bestimmt noch einen weiteren „Hunderter“ voll.

Wünschen wir uns und „ihr“, dass sie „gefragt“ bleibt sowohl bei den Gottesdiensten als auch bei denen, die sich um ihre Instandhaltung und ihren Erhalt bemühen! 

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